"Sie sind eine Blaupause für Quartiersarbeit"

Eberhard Schwarz (re./neben Veronika Kienzle) im Rathaus bei der Präsentation des Jahresberichts

Der Bezirksbeirat Mitte stellt dem Forum Hospitalviertel nach der Präsentation des Jahresberichts 2023 ein exzellentes Zeugnis aus. Erneut flammt der Appell an die Stadt und den Gemeinderat nach einer Verstetigung der Fördermittel auf.

So wie der Bezirksbeirat der Nukleus der Kommunalpolitik ist, so sind es auch die verschiedenen bürgerlichen Initiativen, die dort in aller Regel ihre Herzensprojekte vorstellen. Die Fügung wollte es so, dass neben dem Verein Forum Hospitalviertel eine andere beachtenswerte Initiative ihre Ideen in der Sitzung des Bezirksbeirats Mitte präsentierte: das Projekt „7000 Seeds“ – 7000 Samen. Das Schlagwort der Initiatoren lautet: „Stadt-Vewaldung“ statt lähmender Verwaltung. Dahinter steht das Ansinnen, die Stadt rasch grüner zu machen. Forum-Vorstandssprecher Eberhard Schwarz nahm diesen Steilpass der „7000 Seeds“ gerne auf und meinte bei der Präsentation seines Jahresberichts vor den Bezirksbeiräten und Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (Grüne): „Das ist eine gute Sache. Zu dem Saatgut legen wir noch rund 30 Bäume obendrauf, um die Stadt und unser Hospitalviertel grüner zu machen.“  

Für Eberhard Schwarz und das Forum Hospitalviertel sind die Baumaktion, die 2025 starten soll, jedoch mehr als nur Begrünung. Vielmehr sei es die Möglichkeit in diesem kleinen Bereich, durch die Baumpflanzung und deren Hege die Rollen der Bürger, des Stadtklimas sowie ökologische Themen hervorzuheben. „Uns geht es darum, trotz aller Spannungen in der Gesellschaft, die Nachbarschaft und die Begegnungen durch die Pflege zu stärken. Denn wir empfinden als Quartiersinitiative eine Verantwortung für das Zusammenleben“, sagte Schwarz, ehe er die Eck- und Schwerpunkte des Jahresberichts 2023 dem Bezirksbeirat Mitte vorstellte: die Blauen Stühle, das Ethik-Café, die Quartiersführungen, die Satzungsfassung für einen muslimischen Gebetsraum oder die Mitarbeit beim Sozialamt an einem Rahmenplan für soziale Quartiersentwicklung.

Wie in jedem Jahr goutierten die Bezirksbeiräte die Arbeit des Forum Hospitalviertel nicht nur, sie fanden vielmehr überaus wertschätzende Worte. Den Reigen des Lobes nahm Andreas Nikakis, beratendes Mitglied für Migration und Integration, auf: „Sie sind hier immer willkommen – wie ein heller Stern.“ Heinrich Huth verband seine Laudatio mit dem „immergleichen Appell“ an die Stadt und den Gemeinderat mit der Forderung nach einer Verstetigung der Förderung: „Sie machen den Job, den sonst ein Quartiermanager machen müsste. Und der würde viel mehr Geld kosten als die bescheidenen Fördermittel.“ Das Fazit von Huth lautete: „Sie sind und bleiben die Blaupause für Stuttgart in Sachen Quartiersentwicklung und Quartiersarbeit.“

Den krönenden Schlusspunkt in diesem Arbeitszeugnis des Forums Hospitalviertel setzte schließlich Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle: „Das Hospitalviertel ist die Herzkammer des Bezirks Mitte. Hier versammelt sich alles, was gut ist. Dazu gehört auch eine permanente Neuerfindung der Vielfältigkeit im Quartier, die uns als Stadt weiterhilft. Und wenn man über Quartiersentwicklung nachdenkt, was in diesen Zeiten nötiger denn je ist, dann ist das Forum Hospitalviertel ein verdammt gutes Beispiel, wie das gelingen kann.“

Einmal mehr nahm Eberhard Schwarz die ihm zugespielten Bälle auf und zielte erneut ins Schwarze: „Wenn man die von Herrn Huth erwähnte Rechnung bezüglich eines städtischen Quartiersbeauftragten aufmacht, würde man staunen, wie günstig wir arbeiten.“ Wahrscheinlich müsste die Stadt in so einem Fall jährlich etwa das Fünffache an Kosten aufbringen.