„Es braucht diesen sozialen Kitt“

Eberhard Schwarz: "Es braucht diesen sozialen Kitt"

Über 20 Jahre Arbeit hat der Verein Forum Hospitalviertel inzwischen im Quartier geleistet. Für Vorstandsmitglied Eberhard Schwarz Anlass, gleichzeitig zurückzublicken und einen Ausblick zu wagen. Beim Blick nach vorn beschäftigt den Pfarrer der Hospitalkirche freilich auch die Frage nach der Förderung der Vereinsarbeit durch die Kommune. Im Hinblick zu den kommenden Haushaltsberatungen sagt er: „Da wir ein sehr kleiner Spieler auf dem großen Feld des Stadthaushalts sind, besteht immer die Gefahr, übersehen zu werden. Daher scheue ich mich nicht, in einer Diskussion darzustellen, dass wir zusammen mit der Politik und den Ämtern konstruktiv über das Thema Stadt nachdenken.  Und wir es immer wieder schaffen, Trendsetter-Themen zu setzen.“   

Herr Schwarz, der Verein Forum Hospitalviertel feierte zuletzt sein 20-jähriges Bestehen. Was ist von diesem Geburtstag am stärksten hängen geblieben?

Dass wir von großen Teilen der Politik – bis hin zur Landtagspräsidentin Muhterem Aras – große Wertschätzung für unsere Arbeit erfahren haben.

Was genau schätzen die verantwortlichen Politiker?

Unsere Impulse, die unsere Projekte in den Bereichen Bürgerbeteiligung und der Quartiersarbeit  in die Stadtgesellschaft
gesetzt haben. Dieses Echo hat uns natürlich sehr gut getan. Aber am wesentlichsten ist eigentlich, dass die Stadt in diesen zwei Jahrzehnten
Menschen gewonnen hat, die politisch aktiv und für Quartiere sozialsensibel geworden sind. Gerade dieses Engagement ist in diesen Tagen ja nicht mehr
selbstverständlich. Aus dieser Perspektive sind bei den Menschen Vertrauen und eine gute Nachbarschaft gewachsen. Und all das ist freilich mit unserer Arbeit verknüpft. Die Leute wissen inzwischen: Wenn das Forum kommt, dann ist das etwas Seriöses und Nachhaltiges.     

Sie nannten Muhterem Aras explizit. Welchen Anteil hat eine andere Frau, nämlich Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, an der Erfolgsgeschichte des Forums?

Sie hat einen wirklich bedeutenden Anteil, weil sie sich über all die Jahre mit echter Aufmerksamkeit und Wertschätzung an unserer Entwicklung teilgenommen hat. Sie hat viele Projekte unterstützt und hat mitdiskutiert. Man kann fast von einem idealen Verhältnis zwischen Kommunalpolitik und
Beteiligungsinitiative sprechen. Natürlich besteht zwischen der Graswurzeldemokratie des Bezirksbeirates und uns zwangsläufig eine enge
Verbindung. Aber Veronika Kienzle hat diese eindrucksvoll mit ihrer Persönlichkeit geprägt – mit einer großen Freiheit und Unabhängigkeit von den
jeweiligen politischen Belangen.      

Was braucht der öffentliche Raum?

Lassen Sie uns zurückblicken: Aus welchem Antrieb heraus ist der Verein entstanden?

Aus einem ganz banalen Anlass. Es ging um die Sanierung des Hospitalhofs. Damals fragten wir uns, was braucht es denn noch um die Sanierung herum? Denn wenn man eine Immobilie nur von innen her entwickelt, verspielt man unglaublich viele Chancen, die Nachbarschaft mitzunehmen. Schnell wurde dann klar, dass der Hospitalhof mit seiner Bildungsarbeit genau diese Frage schon stellt: Wie verstehen wir die Welt? Bei dieser Arbeit kam sozusagen eine Initialzündung. Uns wurde damals klar, alles was wir als Kirche machen, machen wir auch für die Stadt. 

Was war das erste Projekt?

Wir begannen mit der Frage: Wie können wir den öffentlichen Raum, der damals ganz furchtbar war, wieder attraktiver gestalten. In diesen Tagen wird ein weiteres Sanierungsprojekt, die Hospitalstraße, abgeschlossen. Das Viertel bekommt dadurch und die Arbeiten am Synagogenvorplatz ein weitere attraktive Fläche. 

Was aber ist durch diese Projekte sonst noch entstanden? Was sind bleibende Werte?

Ich habe in dieser Zeit vor allem eines gelernt: Nämlich, dass die Arbeit nie abgeschlossen ist. Ich hätte nie gedacht, dass Bordsteinkanten auch in
Zusammenhang mit Inklusionsthemen stehen können. Viele harte Fakten stehen in Wechselwirkung mit ideellen Werten. Und zuletzt lernten wir auch etwas über das Wesen der Stadt.

Was verstehen Sie darunter?

Dass Stadt ein lebendiger Körper ist, der in steter Veränderung ist. Und wenn man da nicht aufpasst, die Veränderungen nicht positiv begleitet, erlebt man innerhalb von zwei Jahren eine radikale Negativentwicklung von Quartieren. Es braucht daher diesen sozialen Kitt, es braucht die Stimmen, die sagen: Wir wollen uns zusammen entwickeln.     

„Wir brauchen Leute, die anpacken“

Sie nennen es sozialen Kitt. Kitt ist im Fensterbau heute überflüssig. Passt die Symbolik auf die Bereitschaft der Menschen, sich zu engagieren?

Es hat sich tatsächlich etwas verändert. Das Leben ist komplizierter geworden. Jeder Einzelne hat mit seiner Baustelle, seinem Lebensweg, zu tun. Daher haben die Menschen immer weniger Zeit sich zu engagieren. Das andere Phänomen ist, dass Vereine heute nicht mehr als Massenbewegungen funktionieren. Sie brauchen starke Trägergruppen. Es braucht ein paar Leute, die den Karren ziehen und andere temporär und punktuell dazu holen. Langfristig müsste das Ziel sein, Menschen auf Dauer für ihr Habitat sensibel zu machen. Ohne starke Trägergruppen diffundiert alles.

Was bedeutet das für die Gesellschaft?

Dass sie angesichts dieser Entwicklungen mehr denn je solche Menschen und Vereine wie uns braucht, die für Überzeugungen einstehen und aus der Beobachterrolle heraustreten, um anzupacken.     

Was repräsentiert der Verein heute?

Er repräsentiert unter anderem ein gewaltiges Wissensreservoir, eine Idee für soziale Prozesse. Das Forum ist inzwischen eine politische Größe im Spielfeld
der Stadtgesellschaft. Daher wäre es schade, wenn man sich von so einem wesentlichen Spieler auf der untersten Ebene verabschieden würde.   

Das Quartier ist entwickelt, die Institutionen im Viertel haben ihren Platz und funktionieren. Wozu braucht es das Forum Hospitalviertel noch?

Ich glaube schon, dass dies punktuell funktioniert. Aber es braucht eben auch einen institutionellen Imperativ.

Was meinen Sie damit?

Es ist wie bei der Kindererziehung. Man vermittelt immer wieder, dass man nicht alleine auf der Welt lebt, sondern in einem größeren Zusammenhang. Zum Beispiel in einem Quartier. So etwas ergibt sich nicht zwangsläufig aus guten bilateralen Verhältnissen.     

„Wir sind wichtiger Gesprächspartner“

Inzwischen weist das Forum mit seiner Arbeit weit über das Quartier hinaus. Der Verein Leonhardsvorstadt hat unter anderen schon Rat bei Ihnen gesucht. Wie stark ist die Rolle des Quartiersentwicklugs-Experten inzwischen. Und gibt es weitere Beispiele des Wissenstransfers?  

Wir haben tatsächlich immer wieder Anfragen. Richtig toll waren die Gespräche mit den Gästen aus Nazareth oder aus Schweden und der Türkei – Gespräche, zu denen wir über die Bosch-Stiftung und das Amt für Integration der Stadt eingeladen wurden. Diese Gruppen wollten unsere Erfahrungen, wie auf kleinräumiger Ebenen Vernetzung sowie Sozialentwicklung funktioniert, einholen. Aber auch hier in der Stadt sind wir wichtiger Gesprächspartner der Bürgerstiftung, der Stadtteilvernetzer, der Architektenkammer oder dem Verein Leonhardsvorstadt. Wir sind da viel unterwegs. Zuletzt auch bei der Konzeption einer Vereinssatzung für einen muslimischen Begegnungs- und Gebetsraumes.

Es gibt Gedankenspiele die Arbeit des Forums durch Strukturen in der Stadtverwaltung zu ersetzen. Was halten Sie davon?

Darin steckt ein Widerspruch in sich selbst. Weil unser Wissen ein kooperatives und Beteiligungswissen ist. Wenn man dieses Wissen weitergibt, muss man es
partnerschaftlich weitergeben. Top-down funktioniert das nicht. Es ist wie in der Pädagogik: Man muss selbst mit drinstecken, um zu lernen. Demokratie
verändert sich und braucht ständig neue Formen der Beteiligung. Genau das machen wir hier en miniature.    

Haben Sie dennoch die Sorge, dass manche das Forum für verzichtbar erachten?

Ja, das gebe ich offen zu: Ich habe Sorge, weil die Rationalität der Politik im Vierjahresrhythmus läuft. Und da die Leitmedien in der Stadt ihre Aufgabe aufgegeben haben, über politische Meinungsbildungsprozesse zu berichten, sorgt mich das umso mehr.  Wir sehen ja gerade in Frankreich,
wie den Bürgern ein Gesellschaftsentwurf um die Ohren fliegt. Auch die europäische Stadt hat sich verändert. Es ist eine komplexe Mischung aus
lokaler, globaler, digitaler Anwesenheit geworden. Umso dringlicher stellt sich die Frage: Was braucht so eine Stadt, damit sie funktioniert?

Und was braucht Stuttgart?

Es gibt in den großen Metropolen kaum noch Verwurzelung. Nur noch reale Begegnungen schaffen Identität und Verbindung. Daher müssen wir reale Begegnungen schaffen. Im Quartier, in der Stadt. Wir müssen Foren schaffen, wo sich Menschen treffen, austauschen und bestenfalls einbringen. 

In den kommenden Haushaltsberatungen geht es erneut um die Zukunft des Vereins. Gibt es Hinweise, wie sich der Gemeinderat zu einer weiteren Förderung des Forums stellt?

Es gibt zumindest keine negativen Hinweise. Aber das heißt noch nichts, da wir ein sehr kleiner Spieler auf dem großen Feld des Stadthaushalts sind. Da besteht immer die Gefahr, übersehen zu werden. Daher scheue ich mich nicht, in einer Diskussion darzustellen, dass wir zusammen mit der Politik und den Ämtern konstruktiv über das Thema Stadt nachdenken.  Und wir es immer wieder schaffen, Trendsetter-Themen zu setzen. 

„Junge Menschen zum Engagement ermuntern“  

Glauben Sie, Oberbürgermeister Frank Nopper weiß um die Bedeutung des Vereins?

Ich hoffe es. Wichtig ist es, dass ein paar Leute in seinem Umfeld von uns und unserer Arbeit wissen. 

Was ist Ihre Vision?

Wenn es uns gelingt, das Thema Subsidiarität, das Zusammenspiel von Zivilgesellschaft und Stadt noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken, wäre das eine gute Sache. Und wenn es weiterhin gelingt, die Expertise der Wissenschaft miteinzubinden, dann wäre das ein Weg in die Zukunft.  Natürlich wäre es schön, wenn wir auch mehr junge Menschen zum Engagement ermuntern könnten.  

Stichwort Jubiläum: Nach 20 Jahren kommen 25 Jahre. Gibt es schon Pläne für diesen Geburtstag?

Es gibt in England die Initiative Coinstreet, die mich sehr beindruckt. Die haben tolle Arbeit in der sozialen Quartiersarbeit geleistet.
Aber von den Früchten dieser Arbeit weiß dort fast keiner mehr. Keiner weiß, wem sie die Quartiersentwicklung zu verdanken haben. Da brauchen wir auch eine evaluative und historische Wahrnehmung unser Arbeit. Wir brauchen ein Gedächtnis. Daher wäre es schön, wenn wir zum 25-Jährigen eine Publikation
erstellen könnten, die unsere Arbeit und die Entwicklung des Hospitalviertels fixiert.

Das Gespräch führte Martin Haar             

Auf einem gemeinsamen Weg

172 Kinder umrunden für den guten Zweck den Hospitalhof.

Jüdische und Brenz-Schüler laufen gemeinsam für guten Zweck

Kinder, Kinder. Genauer gesagt: 172 Kinder der Jüdischen Grundschule und der Johannes-Brenz-Schule tummelten sich vergangene Woche im Quartier. Grund war der erste gemeinsame Spendenlauf beider Schulen. Die Strecke führte die Schüler rund um den Hospitalhof und über den Hospitalplatz. Das Ziel dabei lautete: Innerhalb von 30 Minuten die etwa 260 Meter lange Strecke so oft wie möglich zu bewältigen – rennend, laufend oder einfach nur gehend. Jede absolvierte Runde wurde mit einem Gummiband ums Handgelenk belohnt. Und je mehr Gummibänder die Kinder am Handgelenk hatten, umso höher wird die Spende der Eltern ausfallen. Insgesamt sind die Kinder 2663 Runden gelaufen und haben damit Gummis in gleicher Anzahl gesammelt. Wie viel Spendengeld zusammengekommen ist, wollten die Veranstalter auf Nachfrage jedoch nicht preisgeben. Sicher indes schon eines: Der Ertrag kommt unter anderem neuen Spielen und Sportgeräten zu Gute. Die Brenzschule wird einen Teil der Erlöse an die peruanische Partnerschule Winaypag spenden. Wichtiger als das Materielle ist jedoch ein ideeller Wert, wie die Schulen verlautbaren: „Damit eröffnen sich für beide Schulen Möglichkeiten in vielerlei Hinsicht. Denn Kooperationen sind für beide Schulen wichtig, um sich weiterzuentwickeln, sich im Stadtteil zu verorten und sichtbar zu machen. Durch die gemeinsame Veranstaltung erhoffen wir uns zusätzlich, den Kindern die Möglichkeit zu bieten, sich kennenzulernen und einen schönen Nachmittag miteinander zu verbringen.“ 

Forum blickt über Quartiersgrenze

Forum blickt über Quartiersgrenze

Was passiert mit der Leonhardskirche und dem Quartier? Forum-Vorstand Eberhard Schwarz gibt im Stadtpalais Antworten

Eberhard Schwarz (li.) im Gespräch mit Bezirksbeirat Kaemmr (Grüne). H

Was passiert mit der Leonhardskirche? Die Frage scheint aus Sicht des Vereins Forum Hospitalviertel und aller Menschen in diesem Quartier von geringem Interesse. Allerdings trügt der Schein. Denn die Arbeit des Vereins im Sinne der Quartiersentwicklung weist immer weit über die Grenzen des Viertels hinaus. Immer wieder ist die Expertise des Forum Hospitalviertel gefragt – auch beim Verein Leonhardsvorstadt. Vor allem Vorstandsmitglied Eberhard Schwarz nimmt dabei die Rolle des Ratgebers, Mitdenkers oder Mahners ein. Zuletzt sogar in einer Doppelrolle. Bei einer Veranstaltung der Stadt Stuttgart, wo über die Entwicklung der Leonhardsvorstadt informiert wurde, trat Schwarz in seinem Redebeitrag einerseits als Interims-Pfarrer der Leonhardskirche auf. Andererseits war er als Fachmann beim Thema Stadt- und Quartiersentwicklung gefragt.

Was Eberhard Schwarz im Stadtpalais zur Zukunft der Leonhardskirche und deren Rolle im Gesamtprozess Leonhardsvorstadt sagte, lässt sich hier nachlesen: 

„Lieber Herr Bürgermeister Pätzold, liebe Frau Bezirksvorsteherin Kienzle, sehr geehrte Mitplanende und in die Zukunft Denkende, meine Damen und Herren, zuerst möchte ich mich bedanken im Namen der Leonhardskirchengemeinde, im Namen der Stuttgarter Citykirchen und im Namen der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart, die juristisch gesehen die Eigentümerin der Leonhardskirche ist, für diese Initiative und für die Einladung. Und ich möchte zwei grundlegende Gedanken vorausschicken, bevor ich zum meinem Thema komme. Das erste ist – und damit widerspreche ich mir gleich selbst: die Kirchengebäude gehören nicht nur der Kirche – sie gehören auch der Stadt.

Der Kirchenraum ist auch – und damit zitiere ich den im Januar verstorbenen Stuttgarter Architekten Arno Lederer – der Kirchenraum ist auch „in allen seinen Details, Farben und Formen, eine Res publica. Also eine öffentliche Sache, die weit über den Privatheitsanspruch der einzelnen Gemeinde hinausgeht, weil sie uns alle angeht

Der Kirchenraum ist weiter eine Res publica, weil auch aus der kirchlichen Binnensicht und nach christlichem Verständnis die Menschen dort einen Ort und einen Raum haben, die nicht zwangsläufig mit der Kirche etwas zu tun haben müssen. Für die Leonhardskirche in Stuttgart gilt das, wie wir alle wissen, in besonderer Weise. Ich denke dabei nicht nur an die sieben Wochen, jeweils zwischen Januar und März, in denen die Leonhardskirche zur Vesperkirche wird und eine Offenheit und Gastlichkeit schafft, die mitgetragen wird von der Stuttgarter Zivilgesellschaft, von zahllosen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch alle Generationen und Berufe, von großzügigen Spenderinnen und Spendern, von der städtischen Politik und bestimmt nicht zuletzt von den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diesen offenen Ort ermöglichen.

Ich denke weiter an die vielen Konzerte und Veranstaltungen in dem Klangraum Leonhardskirche, an die Zeiten, in denen Menschen die Offenheit des Raumes genießen und schätzen, um Atem zu holen, um sich zu sortieren oder um ganz einfach in die Geschichte unserer Stadt hinabzutauchen. Die Stadt- und ebenso die Landesgeschichte lassen sich eindrucksvoll lesen in der Leonhardskirche.

In der Architektur und in der Städteplanung wird gerne unterschieden zwischen privatem, öffentlichem und halböffentlichem Raum. Ich möchte das zuspitzen und berufe mich dabei erneut auf Arno Lederer: es gibt öffentliche Räume im Außenbereich und im Innenbereich! Und in vielen Zeiten des Jahres, nicht immer, aber in vielen Zeiten ist die Leonhardskirche auch ein öffentlicher Raum im Innenbereich. Zugegeben: Ein sehr anspruchsvoller, auch verletzlicher, sensibler Raum im Außen und im Innen! Anders gesagt: Kirchengebäude sind mehr als nur zweckgebundene Orte für eine bestimmte Kirchengemeinde. Sie sind mehr als Denkmäler. Sie sind Speicher von Geschichte und Sinn, hochsymbolische und repräsentative Orte einer Stadt, Räume der Begegnung, Orte der Verkündigung und des Feierns, des Gebets, des Innehaltens, der Musik, der Kultur und der Kunst, der Seelsorge. Schon durch ihr schlichtes Dasein sind Kirchen Botschaft, Signal, Zeichen, sind „Anderorte“, „Heterotope“ in der Stadt, so Petra Bahr, die ehemalige Kulturbeauftragte der EKD. Das ist der erste Gedanke.

Der zweite, damit unmittelbar verbundene Gedanke ist: Kirchengebäude sind dennoch keine „Fremdkörper“ in der Stadt, weil jede Stadt, jede Gesellschaft solche „Anderorte“ braucht. Sie gehören zur Stadt. Sie gehören prinzipiell schon seit Jahrhunderten zur europäischen Stadt. Sie sind nicht einfach funktionale Räume wie ein Parkhaus, ein Bürogebäude, ein Kaufhaus und dergleichen. Darüber sollten wir nachdenken, wenn es um die Entwicklung eines Stadtquartiers geht, um Handel, um Parkhäuser, um funktionale Gebäude, um Kultur um ein Film- und Medienhaus, um Wohnen, Leben, Begegnen, um die Würde von Menschen – ich denke an das Rotlichtmilieu, um die Seele der Menschen. Mir scheint, wir haben darüber noch zu wenig miteinander gesprochen und in manchen Bereichen schon recht viel geplant. Ich denke an die Situation im Chorbereich der Leonhardskirche und im Gegenüber zum Film- und Medienhaus. Wir sollten noch einmal reden.

Ein Sakralraum entwickelt sich mit dem Quartier – das ist mein Thema. Und Sie möchten zurecht erfahren, welches die Zukunftspläne für die Leonhardskirche sind. Eine Antwort liegt auch in ihrer Geschichte. Die Leonhardskirche hat sich in den vergangenen Jahrhunderten stets mit dem Quartier und mit der Stadt entwickelt. Und sie wird sich weiterentwickeln. Vermutlich weit über unsere persönliche Lebenszeit hinaus. Wer mit diesem Gebäude umgeht, hat die Pflicht, über sich und die persönlichen Interessen hinaus zu planen. Auch dafür steht dieses Kirchengebäude hier in der Stuttgarter City. Eines der wenigen, die diese historische Würde übrigens noch sichtbar machen. 

Die Leonhardskirche ist die zweitälteste Kirchengründung in Stuttgart. 1337 und auf freiem Feld und noch extra Muros und noch eine kleine Kapelle für Pilgerinnen und Pilger auf dem Jakobsweg. Die südliche Vorstadt entwickelte sich um diese Kirche herum. Noch immer trägt das Quartier den Namen des Schutzheiligen, dem diese Kapelle geweiht war: der Heilige Leonhard. Wir planen an der Leonhardsvorstadt.

 1473 wurde die Kirche erweitert: eine eindrucksvolle spätgotische dreischiffige Hallenkirche. Knapp ein halbes Jahrtausend später wurde sie im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs zerstört. Vor der Leonhardskirche bei der Kreuzigungsgruppe trafen sich die arbeitslosen Menschen in Stuttgart in den Trümmern, um Arbeit für einen Tageslohn zu finden. Warum eigentlich hier? Weil ein Gespür für den Geist dieses Ortes da war? Wir müssten Herrn Rittberger fragen. 1954 wurde die Kirche in ihrem heutigen Zustand wieder aufgebaut. Unter unglaublichen finanziellen Anstrengungen für die Nachkriegszeit. Im Detail ließe sich nacherzählen wie über sieben Jahrhunderte sich dieser Sakralraum mit dem Quartier entwickelt hat und umgekehrt wie dieser Sakralraum sich auf das Quartier und auf die Menschen ausgewirkt hat.

Was also passiert mit der Leonhardskirche?

Zuerst: Was ist bisher passiert? Es haben sich Arbeitsgruppen auf den Weg gemacht; eine Arbeitsgruppe, die sehr ambitioniert begonnen hat, die Zukunft der Leonhardskirche als diakonischen Ort weiter zu denken; die zukünftige Nutzung des Züblinparkhauses spielt für diese Arbeitsgruppe eine gewichtige Rolle; könnten dort Wohn- und Aufenhaltsangebote entstehen für Menschen mit Pflegebedarf und Behinderung? Es gibt eine weitere ebenso profilierte Arbeitsgruppe, die den Kulturaspekt – ebenfalls in Wechselwirkung mit dem Quartier und mit der Stadt denkt. Das Gustav-Siegle-Haus und seine Zukunft spielt hier eine Rolle: die Stuttgarter Philharmoniker, das Bix.

In beiden Arbeitsgruppen sind Expertinnen und Experten des öffentlichen Lebens vertreten; Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, der Intendant der IBA Andreas Hofer, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; das Team des Amts für Stadtplanung und Wohnen. Und in beiden Arbeitsgruppen ist klar, dass dieser besondere Ort eine vielfältige Nutzung auch in Zukunft ermöglichen soll; an eine Umwidmung in einen rein säkularen Raum wie in vielen anderen Städten denkt in diesen

Arbeitsbereichen niemand. Hochschulen sind in diese Prozesse einbezogen: die Staatliche Akademie der Bildenden Künste, die Fachgruppe Architektur, die
Evangelische Hochschule Ludwigsburg, der Bereich Soziale Arbeit und Diakonie; in den kommenden Jahren wird es schon wegen der planerischen Vorläufe keine grundlegend sichtbaren Veränderungen geben; aber ich denke, es kann der Kirchengemeinde, der Kirche in Stuttgart, der Stadt nichts Besseres passieren, als sich gemeinsam auf den Weg zu machen.

So viel, meine ich, lässt sich aus heutiger Sicht sagen: Die Leonhardskirche soll kein Museum werden. Die Leonhardskirche soll auch keine weitere Markthalle oder dergleichen werden. Die Leonhardskirche soll ihr spirituelles, kulturelles und diakonisches Potenzial öffnen, vielleicht neu entdecken und erfahrbarmachen für die Menschen. Die Vesperkirche soll dort beheimatet bleiben. Die Leonhardskirche wird weiterhin ein Raum für Gottesdienste und Spiritualität bleiben – auch wenn sich hier vieles verändert. Es gibt Überlegungen, wie Kulturelles, Künstlerisches in Wechselwirkung mit den neuen Nachbarschaften sich entwickeln können. Es gibt Gespräche mit dem Bix, den Stuttgarter Philharmonikern.

Die Herausforderung für die Kirche ist groß, weil wir, wie Sie täglich in den Medien erfahren können, ebenfalls von einem gewaltigen Strukturwandel betroffen sind. Wir haben zu tun mit dem Verlust von Pfarrstellen. Im Dezember hat Pfarrer Christoph Doll die Pfarrstelle gewechselt; damit wurde die Pfarrstelle an der Leonhardskirche aufgehoben; die pfarramtlichen Aufgaben werden gegenwärtig vom Pfarramt der Hospitalkirche übernommen. Wohl gemerkt: die Leonhardsgemeinde als Körperschaft des öffentlichen Rechts existiert. Aber auch hier ist vieles im Fluss. Die nächsten Stellenkürzungen stehen vor der Tür. Wir haben als Kirche viele Hausaufgaben. Aber es wäre dramatisch, wenn wir sie ohne die Stadtgesellschaft, ohne Sie alle machen würden. Die Kirche ist auch Teil der Transformationsgesellschaf und muss ihre Rolle neu suchen und finden in Zug dieser Veränderungen. Und das ist gut so. Wie diese Gesellschaft aussehen wird, wissen wir noch nicht. Wir sehen täglich, wie fragil unser Zusammenleben ist; politisch – ökologisch – ökonomisch; und ganz besonders sozial.

Die nächsten, wichtigen Schritte sind, dass die Gesamtkirchengemeinde Stuttgart prüft, welche Sanierungs- und Veränderungsmöglichkeiten bei diesem bedeutenden denkmalgeschützten Gebäude überhaupt möglich sind. Wir wissen weiter, dass wir als Kirche an diesem Ort eine wirkliche Chance haben, die aktuelle Stadt- und Bauentwicklung im Quartier mitzugestalten; vielleicht wird die Leonhardskirche im Zuge der großen Baumaßnahmen, die unmittelbar vor uns liegen, eine Oase der Stille und des Atemholens auch für die Menschen, die hier planen und arbeiten und leben. Wir arbeiten an diesem Thema.

Es gibt viel Bereitschaft in der Kirche und auch in der Kirchengemeinde, uns mit auf den Weg zu machen in die neue Leonhardsvorstadt. Vieles müssen wir voneinander lernen und hören. Es gibt auch Ängste, die da sind und die wir gerne auch mit diesem Abend kleiner machen würden.

Danke, wenn wir alle uns dabei unterstützen. Kommen sie nachher an die Station, reden, diskutieren Sie mit uns. Wir suchen und sammeln ihre Ideen und freuen uns auf Sie.“



[1]
Arno Lederer, Lasst die Gotteshäuser einfach stehen. Wenn Kirchen aus dem
Stadtbild verschwinden, verschwindet auch der Glaube. In: ders. Drinnen ist
anders als draussen, S. 352, Berlin 2023.

Das Viertel soll noch grüner werden. Geplant sind 40 neue Bäume.

Forderungen an die Verwaltung

Das Viertel soll noch grüner werden. Geplant sind 40 neue Bäume.

Die Stadtteilvernetzer und das Forum Hospitalviertel haben einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Stuttgarter Stadtverwaltung und den Stuttgarter Gemeinderat entworfen. Man ist ist sich einig, dass engagierte Menschen angemessene Bedingungen bei ihrer Arbeit in den Quartieren bei Nachbarschafts-/Stadtteilinitiativen brauchen. „Dazu brauchen wir eine Rahmenkonzeption und Fördergrundsätze, die Stadtteilinitiativen stärken und eine sichere Arbeitsgrundlage bieten“, sagen die Vorstände beider Vereine.

Die Stadt Stuttgart arbeitet derzeit an einer Rahmenkonzeption und an Fördergrundsätzen zur Sozialen Quartiersentwicklung in den Stuttgarter Bezirken und Stadtteilen. Seit zehn Jahren profilieren sich bei diesen Themen die Stadtteilvernetzer Stuttgart, ein Forum für Nachbarschafts-, Stadtteilinitiativen und die soziale Entwicklung. Sie bringen, wie der Name sagt, engagierte Menschen bezirks-, fach- und sektorenübergreifend in den Austausch, um Wissen zu teilen und gute Projekte bekannter zu machen.

Doppelt so lange kümmert sich bereits das Forum Hospitalviertel e. V. um das Zusammenleben und die Entwicklung im Quartier. Das Forum Hospitalviertel bündelt und vertritt die Interessen von Anwohnern, Gewerbetreibenden, Bildungs-, Kultur- und sozialen Einrichtungen im Hospitalviertel – und ist durch seine Arbeit für viele so etwas wie der soziale Kitt im Viertel.  

Sowohl die Statdteilvernetzer als auch das Forum Hospitalviertel sind der Ansicht, dass sich auch in Zukunft engagierte Menschen aus den Quartieren bei Nachbarschafts-/Stadtteilinitiativen einbringen müssen. Allerdings müssten die Bedingungen für diese Arbeit passen. „Dazu brauchen wir eine Rahmenkonzeption und Fördergrundsätze, die Stadtteilinitiativen stärken und eine sichere Arbeitsgrundlage bieten“, sagen die Vorstände beider Vereine.

In guter Tradition der bürgerschaftlichen und partizipatorischen wollen beide Vereine, dass an diesen Prozessen möglichst viele Stuttgarter mitmachen. Einen ersten Aufschlag gab es dazu am vergangenen Dienstag. Beide Vereine hatten zu einem Online-Treffen geladen, um einerseits über Stand der Rahmenkonzeption sowie die weitere Planung zu informieren. Denn der Gemeinderat hat die Verwaltung vor zwei Jahren beauftragt, Qualitätsstandards und Förderstandards für gesellschaftliches Engagement festzustellen.  

Forderungen an die Stadt

Unabhängig davon formulierten die Stadtteilvernetzer und das Forum Hospitalviertel einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Stuttgarter Stadtverwaltung und den Stuttgarter Gemeinderat. Zusammengefasst lauten die wichtigsten Forderungen, die Brigitte Reiser von den Stadtteilvernetzern vorstellte:

·         Jeder Bezirk/jeder Stadtteil braucht unterschiedliche Orte für Begegnung, um die Gemeinschaftsbildung zu fördern.

·         Diese Begegnungsorte sollten möglichst im Nahraum liegen.

·         Die Bürgerhäuser sollten nach dem Vorbild des Generationenhaus Heslach ausgestattet sein

·         Zivilgesellschaftliche Gruppen müssen mit ihrer Expertise in ihrem Bereich ernst genommen werden

·         Die Teilhabe und Inklusion aller sollte gefördert werden

·         Die Förderung der sozialen Quartiersentwicklung muss durch Gendermainstreaming die besonders Bedarfe von Frauen berücksichtigen

·         Bezirksbeiräte brauchen für die Quartiersarbeit ein eigenes Budget

·         Förderanträge und Hilfestellungen aus der Verwaltung für das Ehrenamt sollten möglichst einfach und verständlich sein

·         Ehrenamt und Hauptamt soll auf Augenhöhe zusammenarbeiten

·         Durch die Stuttgarter Medienkrise brauchen (vor allem ältere) Menschen andere Zugangsformen zu Informationen. Daher sollte in den Stadtteilen aller Bezirke jeweils ein Monitor im Fenster einer zentralen Einrichtung stehen

Vereine brauchen Sicherheit

Noch tiefer in die Diskussion stiegen die beiden Forum-Vorstandsmitglieder Achim Weiler und Eberhard Schwarz ein. Denn aus Sicht der beiden ist Quartiersarbeit immer mehr als nur eine projektbezogene Arbeit sein. „So ein Quartier ist immer mehr als die Summe ihrer Teile“, meinte Schwarz, in einem Quartier könne immer auch ein Potenzial stecken, das über sich hinausweist. Insofern springe die städtische Impulsförderung manchmal zu kurz. In diesem Sinne fordert Schwarz eine Verstetigung von Förderungen.

Achim Weiler nahm diese Forderung bereits in seinem Statement, in dem er ausführlich die wertvolle Arbeit des Forums in den vergangenen 20 Jahren skizziert, auf. Alleine die Zeit zeige, dass der Verein Forum Hospitalviertel bei Themen der Identität, und der Vernetzung im Quartier „einen langen Atem und Haltung gezeigt hat“ – auch gegenüber der Verwaltung und der Politik. „In dieser Zeit haben wir unsere Moderations- und Beratungskompetenz bewiesen“, sagte Achim Weiler und erlaubte sich eine Notiz an die Adresse des Gemeinderats zu senden: „Zuletzt kämpften wir uns von Doppelhaushalt zu Doppelhaushalt. Daher wäre eine dauerhafte Förderung sehr wichtig.“ In diese Richtung argumentiert auch Eberhard Schwarz, dem es keineswegs um die Bewahrung von „Erbhöfen“ geht: „Es lähmt uns einfach, dass wir fast ein dreiviertel Jahr damit verbringen, die Argumente für eine weitere Förderung zu erarbeiten.“

Da kein Vertreter aus der Kommunalpolitik bei dieser Diskussion vertreten war, sprang Sabrina Pott von der städtischen Sozialplanung in die Bresche: „Die große Bedeutung der Quartiersarbeit wird von der Verwaltung gesehen. Man weiß, dass es eine nachhaltige Förderung braucht, auch wenn ein Sanierungsgebiet abgeschlossen ist. Und der Stadt ist auch klar, dass das Geld kostet.“        

Vorzeige-Projekt zur Müllvermeidung

Noch setzen zu wenig im Viertel auf die Mehrwegvariante beim Mittagessen.
Fruchtbare Diskussion im St. Agnes.

In einem einzigartigen Pilotprojekt zwischen dem St. Agnes und der im Hospitalviertel ansässigen Gastronomie sollen die Müllberge, die vor allem durch Einweg-Geschirr am Mittag verursacht werden, bald verschwunden sein.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale Berlin produzieren die Bürger in Deutschland 770 Tonnen Verpackungsmüll pro Tag durch Mitnahme-Verpackungen für Speisen und Getränke. Das ist den Schülern und den Lehrern des St. Agnes Mädchen Gymnasium in Stuttgart eindeutig zu viel. Nicht zuletzt aus diesem Grund startete die Schule eine Umfrage unter Schülerinnen, um die Müllmenge zu ermitteln, die pro Schuljahr anfällt. Das Ergebnis zeigt, dass ungefähr die Hälfte der Schülerinnen außerhalb der Schule im Hospitalviertel zu Mittag essen. Und so produzieren die Eleven des St. Agnes allein durch das Mittagessen Müll von rund 16 300 Einwegverpackungen pro Schuljahr.

Wie lässt sich das Projekt lösen?

Wie also lässt sich dieser Müllberg vermeiden, fragten sich die Teilnehmerinnen der Nachhaltigkeits-Arbeitsgemeinschaft     des St Agnes Gymnasiums neben anderen wichtigen Fragen zur Müllvermeidung. Zum Beispiel: Gibt es im Hospitalviertel eine einheitliche Lösung für Mehrwegbehälter? Wie schafft man es, dass alle Menschen im Quartier Mehrwegbehälter nutzen? Und: Gibt es weitere Möglichkeiten, um das Müllaufkommen im Viertel zu reduzieren?

All diese Fragen diskutierten die Schülerinnen zusammen mit den Gastronomen des Viertels der Lokale Sausalitos, Heaven’s Kitchen, Elena‘s Coffee & Kitchen sowie der stellvertretenden Schulleiterin Susi Hartmann,  Lehrern und zwei Vertretern des Vereins Forum Hospitalviertel, Eleonore Bauer, Martin Haar und Achim Weiler, der eva, des Jugendhauses und des Seminars für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte an Gymnasien an einem Runden Tisch im St. Agnes Gymnasium.

Das größte Problem ist die Bequemlichkeit

Zum Hintergrund: Seit Januar 2023 sind Caterer, Lieferdienste und Restaurants eigentlich verpflichtet, ihren Kunden Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegverpackungen von Speisen zum Mitnehmen anzubieten. Doch bisher scheinen Konsumenten im Viertel dieses Angebot nur zögerlich zu nutzen. Die Gründe sind vielfältig. Da ist zum einen die Vielzahl an Mehrwegsystemen. Das Angebot der Pfandsysteme reicht von Rebowls über Recircle, Vytal bis hin zu Relevo. Das erschwere die Übersicht und die Umsetzung in der Praxis, glauben manche Gastronomen. Aber letztlich lasse sich die mangelnde Akzeptanz beim Verbraucher auf einen einzigen Grund reduzieren, wie auch die stellvertretende Schulleiterin des St. Agnes, Susi Hartmann, meint: „Bequemlichkeit.“ Dieses Problem lasse sich aus Sicht der Pädagogin entweder durch Information und Anreize oder durch Sanktionen lösen.

Am Ende einer zweistündigen Diskussion verständigte sich die Runde auf Anreize. Der Plan dazu lautet so: Die teilnehmenden Gastronomen im Viertel setzten nun auf das System Rebowl, mit dem auch das St. Agnes arbeitet. Die Schule verteilt an alle teilnehmenden Gastronomen jeweils ein Kontingent an Schüsseln. Die Schüler können dann dort gegen Vorlage eines Pfandkärtchens, das sie zuvor in der Schule erworben haben, ihr Essen zum Beispiel bei Elena’s Coffee & Kitchen in einem Rebowl-Gefäß kaufen. Der Wirt sammelt die St.-Agnes-Schüsseln und tauscht sie nach der Rückgabe in der Schule gegen gespülte Gefäße aus. Die Schülerinnen haben so die Wahl, ihre benutze Schüssel entweder in der Schule gegen ein Pfandkärtchen zurückzutauschen oder direkt beim Wirt.

Anreize statt Sanktionen

Kurzum: für die Schüler soll diese bequeme Abwicklung den Anreiz erhöhen, auf Mehrweggefäße umzusteigen. Die Gastronomen und das St. Agnes verständigte sich zudem auf eine Testphase bis Juli. Zudem ist das im Viertel ansässige Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte an Gymnasien stark daran interessiert, an diesem einzigartigen Pilotprojekt in der Stuttgarter City teilzunehmen. Mehr noch: Der Wirt von Elena’s Coffee & Kitchen will noch stärker an der Schraube „Anreiz“ drehen, indem er den Schülern über ein Rabattsystem einen Preisnachlass gewährt.

Vielleicht setzt sich so die Haltung in Sachen Müllvermeidung von Susi Hartmann bei allen im Hospitalviertel durch: „Ich gehe nie ohne mein Rebowl aus dem Haus.“ Sollte dies nicht nur im St. Agnes Schule machen, dürften die Müllberge im Hospitalviertel bald fast verschwunden sein.

Wie kann man noch Müll im Hospitalviertel vermeiden? Gibt es weitere gute Ideen? Schreiben sie uns per E-Mail unter haar@forum-hospitalviertel.de

Synagogenvorplatz wird 2025 fertig

Der Vorstand des Vereins Forum Hospitalviertel lässt sich von Vertretern des Stadtplanungamts und des Tiefbauamts den Baufortschritt erklären.
Der 2015 eingeweihte Synagogenplatz
Ein historisches Foto der Synagoge vor ihrer Zerstörung.

Stadt schließt einen Teil des Sanierungsgebietes ab

Auf Plätzen werden Geschichten geschrieben und Demokratie gelebt, denkt man nur an die Agora im antiken Griechenland zurück. Umso verständlicher ist es, dass viele Menschen, Gruppen im Hospitalviertel, ja auch die Stadt, der Fertigstellung des Synagogenvorplatzes samt Hospitalstraße voller Ungeduld entgegenblicken. Allerdings ist in dieser Sache weiterhin Geduld gefragt, wie eine Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes bei der jüngsten Anliegerversammlung im Treffpunkt Rotebühlplatz erklärte: „Es wird wahrscheinlich Mai 2025 bis zur endgültigen Fertigstellung.“ Erst dann wird bei diesem Projekt, über das bereits seit 2015 gesprochen wird, der Schlussstein gesetzt. Genauer gesagt: Es sind zwölf Schlusssteine, die als Kunstplatten die zwölf Stämme Israels darstellen.

Die Verzögerung bis ins Jahr 2025 hat einen einzigen Grund. Es liegt an dem ehemaligen GWG-Haus in der Hospitalstraße 33. Die Sanierung des Gebäudes ist voraussichtlich erst in zwei Jahren abgeschlossen. Bis dahin werden die Flächen, die für die Kunstplatten vorgesehen sind, mit einem Interimsbelag versiegelt. Zu feiern gibt es dennoch bald etwas. Und zwar die Vollendung des städtebaulichen Sanierungsgebiet Hospitalstraße samt dem Hospitalplatz und der angrenzenden Straßen. Dazu wird nach Fertigstellung die Hospitalstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Versenkbare Poller erlauben dann nur noch Rettungs- und Einsatzfahrzeugen oder der Müllabfuhr die Durchfahrt. Diese Arbeiten sollen Ende Mai 2023 abgeschlossen sein und mit einer Quartiershocketse gefeiert werden.

Insgesamt werden 40 Bäume gepflanzt

Dann wird sich das Sanierungsgebiet in einer völlig neuen Anmutung präsentieren. Mit dem Beginn im Herbst dieses Jahres werden dort insgesamt 40 Bäume gepflanzt. Die Bäume stehen unter anderem für den neuen Charakter der Straße und des Platzes. Vor der Synagoge wird es nicht nur verkehrsberuhigt, es wird lebhaft. „Die Straße wird deutlich grüner werden und durch die breiteren Gehwege mit Aufenthaltsbereichen ein Raum zum Dableiben“, verspricht die Verwaltungsangestellte. Dazu will auch die vhs beitragen, die immer noch hofft, in das Gebäude mit der Hausnummer 33 einziehen zu können. Aus Sicht von vhs-Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner entstünde mit dem Einzug eine Symbiose zwischen der Bildungseinrichtung und dem Synagogenvorplatz: „Es wäre ein Kern von Bildung sowie Interreligiösität. Von der verbindenden Kultur könnten Impulse in die ganze Stadt ausgehen.“

Dies ist nur eine von vielen Erwartungen an diesen besonderen Ort. „Durch den Abschluss der Arbeiten“, so die Verwaltungsangestellte des Stadtplanungsamtes, „wird der Synagogenvorplatz bildhaft. Denn keiner weiß doch so richtig, wo die Synagoge ist.“ Durch die Neu- und Umgestaltung entsteht laut der Stadtplanerin auch eine Verbindungsachse. Natürlich hat auch die Israeltische Gemeinde besondere Erwartungen an diesen Platz, der vorher nur Straße war.

Die IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub meinte anlässlich der Einweihung des Synagogenplatzes im Jahr 2018: „Wir hoffen, dass die Stuttgarter Bürger künftig nicht mehr nur wissen, dass es in der Stadt eine Synagoge gibt, sondern dass sie auch wissen, wo genau die Stuttgarter Synagoge steht. Mit unserem Synagogenplatz wird unsere Gemeinde viel stärker als bisher ins Bewusstsein der nichtjüdischen Bürger rücken. Nicht mehr nur als jüdische Menschen, sondern auch als jüdische Gemeinde werden wir künftig stärker wahrgenommen werden. Wahrgenommen als Teil dieses Landes. Als Teil dieser Stadt.“

„Hier entsteht etwas Bedeutendes“

 

Ins gleiche Horn stößt Eberhard Schwarz, Vorstandsmitglied des Vereins Forum Hospitalviertel: „Begegnung findet nicht auf unseren Schreibtischen oder in unseren Köpfen statt. Es ist immer wieder der Alltag und der öffentliche Raum, der Menschen zueinander führt. Deshalb sind die Neugestaltung des Synagogenvorplatzes und das bessere Sichtbarwerden jüdischen Lebens in Stuttgart eine wunderbare Initiative.“ Aus Sicht des City-Pfarrers „stärkt es die gute Nachbarschaft im Quartier, wertet das Hospitalviertel auf und schafft einen starken repräsentativen Ort jüdischen Lebens und des Begegnens in der Landeshauptstadt“. Denn Geschichte sei nicht nur Geschehenes, sondern auch Geschichtetes, so Schwarz: „Dies gilt auch für diesen Boden im Hospitalviertel. Hier entsteht etwas von Bedeutung für die Stadt.“

 

Bleibt die Frage nach der Sicherheit. Schon jetzt wird der Synagogenplatz und die Synagoge durch eine starke Polizeipräsenz gesichert. Wie lässt sich das antisemitische Bedrohungspotenzial mit der geplanten Belebung des Vorplatzes vereinbaren. Susanne Jakubowski aus dem Vorstand der IRGW hofft, dass durch die Poller eine Beruhigung eintritt. Damit müsse es lediglich an den hohen jüdischen Feiertragen eine starke Polizeipräsenz geben. Jakubowski könnte zudem ein kleines Bistro mit einem koscheren Angebot im Haus Hospitalstraße 25 vorstellen. „Visionen haben wir viele“, sagte sie und sprach dem Vorstand des Forum Hospitalviertel e.V., Eberhard Schwarz, aus dem Herzen. Auch er macht sich allerlei Gedanken über die Wirkung und die Möglichkeiten dieses neuen Platzes. Unter dem Brennglas Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft planen Schwarz und der Verein Forum Hospitalviertel eine gesellschaftliche Debatte zur Wirkung, der Nutzung und der Lösung von etwaigen Problemen des neuen Ortes anzustoßen.

 

Am Gelingen des Prozesses hat indes keiner Zweifel. Auch Projektleiter Frank Hüttner vom Tiefbauamt nicht. „Die Sache wird gut“, rief er den Anliegern des neuen Synagogenvorplatzes voller Überzeugung zu und ergänzte: „Ich freue mich schon auf das Fest zur Einweihung.“ 

Neuer Leiter der Geschäftsstelle

Zum 1. März hat Martin Haar die Leitung unserer Geschäftsstelle übernommen. Zuvor war Haar 27 Jahre bei der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten in der Sport- und Lokalredaktion tätig. „Durch meine Berichterstattung als Reporter im Lokalen habe ich die Arbeit des Vereins Forum Hospitalviertel schätzen gelernt“, sagt Haar, „daher bin ich stolz und dankbar, dass ich meine Erfahrungen nun in die für die Stadtgesellschaft und das Quartier so wichtige Arbeit des Forums einbringen kann.“  Vorstand Eberhard Schwarz ist froh, dass die zweimonatige Vakanz in der Geschäftsstelle nun beendet ist. „Wir freuen uns, in Martin Haar einen profunden Kenner der Stadt, der Stadtgesellschaft und natürlich des Hospitalviertels gefunden haben. Zudem haben wir die Hoffnung, dass er mit seiner journalistischen und medialen Kompetenz die wichtige Arbeit des Forums noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken kann.“ Die Mitglieder und Freunde des Vereins ermutigt Schwarz ohne Zögern auf den neuen Leiter der Geschäftsstelle mit Anregungen oder Fragen zuzugehen. Zu erreichen ist der Geschäftsstellenleiter per E-Mail (haar@forum-hospitalviertel.de) oder dienstags in Präsenz zwischen (10 und 16 Uhr) in der Hospitalstraße 27. 

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Wortschatz 2022

WortSCHATZ

ein Projekt von ShoShō im Mai und Juni 2022

Das Künstlerinnenduo “ShoShô” experimentiert im interdisziplinären Bereich zwischen Bildender Kunst und Musik. Der Name basiert auf der ostasiatischen Kalligraphie „Sho書” und der japanischen Mundorgel „Shō笙“. ShoShō sucht nach eigenen Wegen in der Entwicklung ihrer originären künstlerischen Disziplinen und deren Verbindung in zukunftsweisenden Formen.
Das Projekt „WortSCHATZ“ ist eine interaktive Kunstaktion zwischen Künstlerinnen und Menschen aller Altersgruppen und ein interdisziplinäres Projekt zwischen Musik und Kalligraphie.
In der alten Zeit in Japan sagte man, dass Wörter eine Seele bekommen und reale Ergebnisse erzeugen, wenn sie ausgesprochen werden. Durch dieses Projekt soll die Möglichkeit, durch bedacht gewählte Sprache Positives zu bewirken wieder ins Bewusstsein gebracht und an die Menschen weitergegeben werden.

Es sind zwei künstlerische Aktionen geplant:
Die erste Aktion findet am Freitag, den 20. Mai 2022 zwischen 9 und 19 Uhr auf dem Hospitalplatz und der Büchsenstraße statt. ShoShō befragt Passanten, sammelt von ihnen Begriffe, die sie sich als „positives Wort“ vorstellen und nimmt diese Interviews auf. Zwischen den Interviews gibt ShoShō eine 20 minütige Performance mit Klängen und Kalligraphie, wobei Junko Yamamoto die traditionelle japanische Mundorgel Shō spielt und Ichizu Hashimoto Kalligraphien aus den Wörtern macht. Die Kalligraphien werden auf dem Boden und zwischen den Bäumen auf dem Hospitalplatz präsentiert. Die Performance findet statt von 9:00-9:20, 13:00-13:20, 15:00-15:20, 17:00-17:20 und 19:00-19:20 Uhr. Es geschieht eine interkommunikative Auseinandersetzung mit dem Publikum, in der die inhaltlichen Komponenten für die zweite Aktion gemeinsam entdeckt und entwickelt werden.
Das performativ-installative Konzert findet am Montag, den 20. Juni 2022 um 19 Uhr in der Hospitalkirche statt. ShoShō verarbeitet, rekonstruiert und vertieft künstlerisch die in den Interviews gesammelten Worte für ihre Performance im Kirchenraum. Sie erscheinen visuell in Kalligraphie, live und als Installation, und klanglich durch Shō und elektronischen Klänge. Es schwingen die Worte als Resonanz im Dialog aus Kalligraphie und Musik. Das Publikum nimmt die Erfahrung mit und die positiven Wörter vibrieren und leben weiter an anderen Orten.
Eintritt frei
Vorherige Anmeldung erbeten unter: hospitalkirche-stuttgart@elkw.de oder info@forum-hospitalviertel.de
Kooperationspartner*innen: 

  

Gefördert durch: 

       

Dieses Projekt ist ein Teil des ProjektesHOSPITALITÉ– das Hospitalviertel in Stuttgart als Kunstbezirk“.

Nachbarschaftsgespräche 2022

Nachbarschaftsspaziergang / Walk & Talk 

„Ein gutes Gespräch ist wie ein Spaziergang durch unser Herz und unsere Seele“ (Angelika Emmert)

Gemeinsam mit Ihnen sind wir auf diesen Spaziergang gegangen und haben gefragt: – Was bewegt Sie in der Nachbarschaft? – Was ist Ihr Lieblingsplatz im Viertel? – Fühlen Sie sich im Viertel wohl? Welcher Veränderungen bedarf es dafür? Wir konnten gute Einblicke in die Nachbarschaft erhalten und darin, was sie bewegt. Es wurden einige Vorschläge zum schöneren Zusammenleben im Quartier eingebracht, wie z.B. der Wunsch nach einem Markttag, um sich spontan und niederschwellig begegnen zu können. Viele Menschen in der Nachbarschaft konnten auf den Verein und seine Arbeit aufmerksam gemacht werden und auch für ehrenamtliche Mithilfe gewonnen werden. Weiterhin ist durch den Wunsch nach mehr „blauen Stühlen“ ersichtlich, dass die Menschen im Quartier einen Ort brauchen, wo sie sich hinsetzen und miteinander ins Gespräch kommen können.

Verschönerungsaktion „Pimp your Viertel“ 

Bei dieser Aktion konnten Nachbarinnen und Nachbarn eigene Vorschläge dazu machen, wie und was sie im Viertel verschönert haben möchten.

Es war ein großer Wunsch aus der Nachbarschaft, mehr „blaue Stühle“ auf den Hospitalplatz zu stellen. Dieses Projekt wurde 2015 ins Leben gerufen und hat Stühle blau lackiert und diese in 2er oder 3er Gruppen auf den Hospitalplatz gestellt. Die Stühle waren mit langen Stahlseilen an Laternen o. Ä. fixiert, sodass sie ganz flexibel über den Platz getragen und dort aufgestellt werden konnten, wo sie gebraucht wurden. Die Stühle wurden sehr gut angenommen und waren eigentlich ständig belegt von Spaziergängern und Anwohnerinnen, die eine kleine Pause machen oder sich ganz entspannt unter den Bäumen unterhalten wollten. Leider hat der Bestand an Stühlen durch Witterung und Vandalismus massiv gelitten, sodass wir Anfang 2022 nur noch 5 Stühle auf dem Platz im Einsatz hatten. Nach dem Lockdown war der Wunsch nach Begegnung und Austausch so groß, dass diese 5 Stühle nicht ausgereicht haben und der Wunsch nach mehr Stühlen aufkam. Mit Hilfe des Projekts „Nachbarschaftsgespräche“ konnte die Aufbereitung und Lackierung 20 weiterer Stühle finanziert werden, die jetzt nach und nach auf dem Platz zu stehen kommen und dankbar angenommen werden.

Weiterhin entstand die Idee, Stromkästen im Viertel mit Graffiti oder Ähnlichem zu verschönern. Eine Rücksprache mit der Stadt Stuttgart ergab, dass diese so einem Projekt offen gegenüberstehen, wir aber bis 2023 warten müssen. Dann werden die Verträge für Werbemaßnahmen auf den Kästen neu vergeben und mit einem neuen Vertragspartner könnte dieses Vorhaben dann durchgeführt werden.

Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrer der Johannes-Brenz-Schule in der Hohe Straße meldeten sich beim Forum Hospitalviertel mit der Bitte, bei der Stadt Stuttgart um Maßnahmen zu ersuchen, um den Bereich vor ihrer Schule sicherer zu gestalten. Autofahrer*innen biegen mit einer hohen Geschwindigkeit von der Fritz-Elsas-Straße in die Hohe Straße ab und es gibt keinen Zebrastreifen o.Ä., um vor Allem die Kinder auf der Straße zu schützen und ihnen einen sicheren Übergang zu ermöglichen. Zu einer Begehung vor Ort konnten wir auch das Fraunhofer IAO gewinnen, die im Rahmen ihres Projekts ARTUS gemeinsam mit der Stadt Stuttgart und den Global Shapers Projekte für klima- und menschenfreundlichere Quartiere entwickeln. Angedacht ist nun eine zumindest temporäre Installation, um diesen Gefahrenbereich sicherer zu machen. Ob das mit Licht, Farbe, Ton oder Stadtmöblierung geschehen wird ist dabei völlig offen und wird in einem Workshop am 24.6. 2022 mit Schülerinnen, Anwohnern, Eltern, Lehrern, Geschäftsführern umliegender Lokale und der Leiterin der VHS eruiert und soll noch diesen Herbst in die Umsetzung gehen.

Gefördert durch das Förderprogramm „Nachbarschaftsgespräche“ der Allianz für Beteiligung und des Staatsministeriums Baden-Württemberg

SKAM

Klang und Licht im Hospitalviertel

Klang-und-Licht- Installationen sind nun seit einigen Wochen im Viertel zu finden. Die Installationen erlangen die Aufmerksamkeit des flanierenden Publikums unaufdringlich und teilweise sichtbar, teilweise hörbar.

Eine kurze Irritation auf alt bekannten Wegen, ein Innehalten, sich wundern und wahrnehmen. Die Installationen überraschen mithilfe von Kompositions- und Text-Motiven.

Laurenz Theinert und Martin Stortz von S-K-A-M e.V. Stuttgarter Kollektiv für aktuelle Musik haben dem Viertel in ruhigen Zeiten neue Impulse verliehen. Herzlichen Dank für die inspirierende Zusammenarbeit.

Komm vorbei und lass dich irritieren und inspirieren…