Das Viertel soll noch grüner werden. Geplant sind 40 neue Bäume.

Forderungen an die Verwaltung

Das Viertel soll noch grüner werden. Geplant sind 40 neue Bäume.

Die Stadtteilvernetzer und das Forum Hospitalviertel haben einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Stuttgarter Stadtverwaltung und den Stuttgarter Gemeinderat entworfen. Man ist ist sich einig, dass engagierte Menschen angemessene Bedingungen bei ihrer Arbeit in den Quartieren bei Nachbarschafts-/Stadtteilinitiativen brauchen. „Dazu brauchen wir eine Rahmenkonzeption und Fördergrundsätze, die Stadtteilinitiativen stärken und eine sichere Arbeitsgrundlage bieten“, sagen die Vorstände beider Vereine.

Die Stadt Stuttgart arbeitet derzeit an einer Rahmenkonzeption und an Fördergrundsätzen zur Sozialen Quartiersentwicklung in den Stuttgarter Bezirken und Stadtteilen. Seit zehn Jahren profilieren sich bei diesen Themen die Stadtteilvernetzer Stuttgart, ein Forum für Nachbarschafts-, Stadtteilinitiativen und die soziale Entwicklung. Sie bringen, wie der Name sagt, engagierte Menschen bezirks-, fach- und sektorenübergreifend in den Austausch, um Wissen zu teilen und gute Projekte bekannter zu machen.

Doppelt so lange kümmert sich bereits das Forum Hospitalviertel e. V. um das Zusammenleben und die Entwicklung im Quartier. Das Forum Hospitalviertel bündelt und vertritt die Interessen von Anwohnern, Gewerbetreibenden, Bildungs-, Kultur- und sozialen Einrichtungen im Hospitalviertel – und ist durch seine Arbeit für viele so etwas wie der soziale Kitt im Viertel.  

Sowohl die Statdteilvernetzer als auch das Forum Hospitalviertel sind der Ansicht, dass sich auch in Zukunft engagierte Menschen aus den Quartieren bei Nachbarschafts-/Stadtteilinitiativen einbringen müssen. Allerdings müssten die Bedingungen für diese Arbeit passen. „Dazu brauchen wir eine Rahmenkonzeption und Fördergrundsätze, die Stadtteilinitiativen stärken und eine sichere Arbeitsgrundlage bieten“, sagen die Vorstände beider Vereine.

In guter Tradition der bürgerschaftlichen und partizipatorischen wollen beide Vereine, dass an diesen Prozessen möglichst viele Stuttgarter mitmachen. Einen ersten Aufschlag gab es dazu am vergangenen Dienstag. Beide Vereine hatten zu einem Online-Treffen geladen, um einerseits über Stand der Rahmenkonzeption sowie die weitere Planung zu informieren. Denn der Gemeinderat hat die Verwaltung vor zwei Jahren beauftragt, Qualitätsstandards und Förderstandards für gesellschaftliches Engagement festzustellen.  

Forderungen an die Stadt

Unabhängig davon formulierten die Stadtteilvernetzer und das Forum Hospitalviertel einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Stuttgarter Stadtverwaltung und den Stuttgarter Gemeinderat. Zusammengefasst lauten die wichtigsten Forderungen, die Brigitte Reiser von den Stadtteilvernetzern vorstellte:

·         Jeder Bezirk/jeder Stadtteil braucht unterschiedliche Orte für Begegnung, um die Gemeinschaftsbildung zu fördern.

·         Diese Begegnungsorte sollten möglichst im Nahraum liegen.

·         Die Bürgerhäuser sollten nach dem Vorbild des Generationenhaus Heslach ausgestattet sein

·         Zivilgesellschaftliche Gruppen müssen mit ihrer Expertise in ihrem Bereich ernst genommen werden

·         Die Teilhabe und Inklusion aller sollte gefördert werden

·         Die Förderung der sozialen Quartiersentwicklung muss durch Gendermainstreaming die besonders Bedarfe von Frauen berücksichtigen

·         Bezirksbeiräte brauchen für die Quartiersarbeit ein eigenes Budget

·         Förderanträge und Hilfestellungen aus der Verwaltung für das Ehrenamt sollten möglichst einfach und verständlich sein

·         Ehrenamt und Hauptamt soll auf Augenhöhe zusammenarbeiten

·         Durch die Stuttgarter Medienkrise brauchen (vor allem ältere) Menschen andere Zugangsformen zu Informationen. Daher sollte in den Stadtteilen aller Bezirke jeweils ein Monitor im Fenster einer zentralen Einrichtung stehen

Vereine brauchen Sicherheit

Noch tiefer in die Diskussion stiegen die beiden Forum-Vorstandsmitglieder Achim Weiler und Eberhard Schwarz ein. Denn aus Sicht der beiden ist Quartiersarbeit immer mehr als nur eine projektbezogene Arbeit sein. „So ein Quartier ist immer mehr als die Summe ihrer Teile“, meinte Schwarz, in einem Quartier könne immer auch ein Potenzial stecken, das über sich hinausweist. Insofern springe die städtische Impulsförderung manchmal zu kurz. In diesem Sinne fordert Schwarz eine Verstetigung von Förderungen.

Achim Weiler nahm diese Forderung bereits in seinem Statement, in dem er ausführlich die wertvolle Arbeit des Forums in den vergangenen 20 Jahren skizziert, auf. Alleine die Zeit zeige, dass der Verein Forum Hospitalviertel bei Themen der Identität, und der Vernetzung im Quartier „einen langen Atem und Haltung gezeigt hat“ – auch gegenüber der Verwaltung und der Politik. „In dieser Zeit haben wir unsere Moderations- und Beratungskompetenz bewiesen“, sagte Achim Weiler und erlaubte sich eine Notiz an die Adresse des Gemeinderats zu senden: „Zuletzt kämpften wir uns von Doppelhaushalt zu Doppelhaushalt. Daher wäre eine dauerhafte Förderung sehr wichtig.“ In diese Richtung argumentiert auch Eberhard Schwarz, dem es keineswegs um die Bewahrung von „Erbhöfen“ geht: „Es lähmt uns einfach, dass wir fast ein dreiviertel Jahr damit verbringen, die Argumente für eine weitere Förderung zu erarbeiten.“

Da kein Vertreter aus der Kommunalpolitik bei dieser Diskussion vertreten war, sprang Sabrina Pott von der städtischen Sozialplanung in die Bresche: „Die große Bedeutung der Quartiersarbeit wird von der Verwaltung gesehen. Man weiß, dass es eine nachhaltige Förderung braucht, auch wenn ein Sanierungsgebiet abgeschlossen ist. Und der Stadt ist auch klar, dass das Geld kostet.“        

Vorzeige-Projekt zur Müllvermeidung

Noch setzen zu wenig im Viertel auf die Mehrwegvariante beim Mittagessen.
Fruchtbare Diskussion im St. Agnes.

In einem einzigartigen Pilotprojekt zwischen dem St. Agnes und der im Hospitalviertel ansässigen Gastronomie sollen die Müllberge, die vor allem durch Einweg-Geschirr am Mittag verursacht werden, bald verschwunden sein.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale Berlin produzieren die Bürger in Deutschland 770 Tonnen Verpackungsmüll pro Tag durch Mitnahme-Verpackungen für Speisen und Getränke. Das ist den Schülern und den Lehrern des St. Agnes Mädchen Gymnasium in Stuttgart eindeutig zu viel. Nicht zuletzt aus diesem Grund startete die Schule eine Umfrage unter Schülerinnen, um die Müllmenge zu ermitteln, die pro Schuljahr anfällt. Das Ergebnis zeigt, dass ungefähr die Hälfte der Schülerinnen außerhalb der Schule im Hospitalviertel zu Mittag essen. Und so produzieren die Eleven des St. Agnes allein durch das Mittagessen Müll von rund 16 300 Einwegverpackungen pro Schuljahr.

Wie lässt sich das Projekt lösen?

Wie also lässt sich dieser Müllberg vermeiden, fragten sich die Teilnehmerinnen der Nachhaltigkeits-Arbeitsgemeinschaft     des St Agnes Gymnasiums neben anderen wichtigen Fragen zur Müllvermeidung. Zum Beispiel: Gibt es im Hospitalviertel eine einheitliche Lösung für Mehrwegbehälter? Wie schafft man es, dass alle Menschen im Quartier Mehrwegbehälter nutzen? Und: Gibt es weitere Möglichkeiten, um das Müllaufkommen im Viertel zu reduzieren?

All diese Fragen diskutierten die Schülerinnen zusammen mit den Gastronomen des Viertels der Lokale Sausalitos, Heaven’s Kitchen, Elena‘s Coffee & Kitchen sowie der stellvertretenden Schulleiterin Susi Hartmann,  Lehrern und zwei Vertretern des Vereins Forum Hospitalviertel, Eleonore Bauer, Martin Haar und Achim Weiler, der eva, des Jugendhauses und des Seminars für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte an Gymnasien an einem Runden Tisch im St. Agnes Gymnasium.

Das größte Problem ist die Bequemlichkeit

Zum Hintergrund: Seit Januar 2023 sind Caterer, Lieferdienste und Restaurants eigentlich verpflichtet, ihren Kunden Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegverpackungen von Speisen zum Mitnehmen anzubieten. Doch bisher scheinen Konsumenten im Viertel dieses Angebot nur zögerlich zu nutzen. Die Gründe sind vielfältig. Da ist zum einen die Vielzahl an Mehrwegsystemen. Das Angebot der Pfandsysteme reicht von Rebowls über Recircle, Vytal bis hin zu Relevo. Das erschwere die Übersicht und die Umsetzung in der Praxis, glauben manche Gastronomen. Aber letztlich lasse sich die mangelnde Akzeptanz beim Verbraucher auf einen einzigen Grund reduzieren, wie auch die stellvertretende Schulleiterin des St. Agnes, Susi Hartmann, meint: „Bequemlichkeit.“ Dieses Problem lasse sich aus Sicht der Pädagogin entweder durch Information und Anreize oder durch Sanktionen lösen.

Am Ende einer zweistündigen Diskussion verständigte sich die Runde auf Anreize. Der Plan dazu lautet so: Die teilnehmenden Gastronomen im Viertel setzten nun auf das System Rebowl, mit dem auch das St. Agnes arbeitet. Die Schule verteilt an alle teilnehmenden Gastronomen jeweils ein Kontingent an Schüsseln. Die Schüler können dann dort gegen Vorlage eines Pfandkärtchens, das sie zuvor in der Schule erworben haben, ihr Essen zum Beispiel bei Elena’s Coffee & Kitchen in einem Rebowl-Gefäß kaufen. Der Wirt sammelt die St.-Agnes-Schüsseln und tauscht sie nach der Rückgabe in der Schule gegen gespülte Gefäße aus. Die Schülerinnen haben so die Wahl, ihre benutze Schüssel entweder in der Schule gegen ein Pfandkärtchen zurückzutauschen oder direkt beim Wirt.

Anreize statt Sanktionen

Kurzum: für die Schüler soll diese bequeme Abwicklung den Anreiz erhöhen, auf Mehrweggefäße umzusteigen. Die Gastronomen und das St. Agnes verständigte sich zudem auf eine Testphase bis Juli. Zudem ist das im Viertel ansässige Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte an Gymnasien stark daran interessiert, an diesem einzigartigen Pilotprojekt in der Stuttgarter City teilzunehmen. Mehr noch: Der Wirt von Elena’s Coffee & Kitchen will noch stärker an der Schraube „Anreiz“ drehen, indem er den Schülern über ein Rabattsystem einen Preisnachlass gewährt.

Vielleicht setzt sich so die Haltung in Sachen Müllvermeidung von Susi Hartmann bei allen im Hospitalviertel durch: „Ich gehe nie ohne mein Rebowl aus dem Haus.“ Sollte dies nicht nur im St. Agnes Schule machen, dürften die Müllberge im Hospitalviertel bald fast verschwunden sein.

Wie kann man noch Müll im Hospitalviertel vermeiden? Gibt es weitere gute Ideen? Schreiben sie uns per E-Mail unter haar@forum-hospitalviertel.de

Synagogenvorplatz wird 2025 fertig

Der Vorstand des Vereins Forum Hospitalviertel lässt sich von Vertretern des Stadtplanungamts und des Tiefbauamts den Baufortschritt erklären.
Der 2015 eingeweihte Synagogenplatz
Ein historisches Foto der Synagoge vor ihrer Zerstörung.

Stadt schließt einen Teil des Sanierungsgebietes ab

Auf Plätzen werden Geschichten geschrieben und Demokratie gelebt, denkt man nur an die Agora im antiken Griechenland zurück. Umso verständlicher ist es, dass viele Menschen, Gruppen im Hospitalviertel, ja auch die Stadt, der Fertigstellung des Synagogenvorplatzes samt Hospitalstraße voller Ungeduld entgegenblicken. Allerdings ist in dieser Sache weiterhin Geduld gefragt, wie eine Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes bei der jüngsten Anliegerversammlung im Treffpunkt Rotebühlplatz erklärte: „Es wird wahrscheinlich Mai 2025 bis zur endgültigen Fertigstellung.“ Erst dann wird bei diesem Projekt, über das bereits seit 2015 gesprochen wird, der Schlussstein gesetzt. Genauer gesagt: Es sind zwölf Schlusssteine, die als Kunstplatten die zwölf Stämme Israels darstellen.

Die Verzögerung bis ins Jahr 2025 hat einen einzigen Grund. Es liegt an dem ehemaligen GWG-Haus in der Hospitalstraße 33. Die Sanierung des Gebäudes ist voraussichtlich erst in zwei Jahren abgeschlossen. Bis dahin werden die Flächen, die für die Kunstplatten vorgesehen sind, mit einem Interimsbelag versiegelt. Zu feiern gibt es dennoch bald etwas. Und zwar die Vollendung des städtebaulichen Sanierungsgebiet Hospitalstraße samt dem Hospitalplatz und der angrenzenden Straßen. Dazu wird nach Fertigstellung die Hospitalstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Versenkbare Poller erlauben dann nur noch Rettungs- und Einsatzfahrzeugen oder der Müllabfuhr die Durchfahrt. Diese Arbeiten sollen Ende Mai 2023 abgeschlossen sein und mit einer Quartiershocketse gefeiert werden.

Insgesamt werden 40 Bäume gepflanzt

Dann wird sich das Sanierungsgebiet in einer völlig neuen Anmutung präsentieren. Mit dem Beginn im Herbst dieses Jahres werden dort insgesamt 40 Bäume gepflanzt. Die Bäume stehen unter anderem für den neuen Charakter der Straße und des Platzes. Vor der Synagoge wird es nicht nur verkehrsberuhigt, es wird lebhaft. „Die Straße wird deutlich grüner werden und durch die breiteren Gehwege mit Aufenthaltsbereichen ein Raum zum Dableiben“, verspricht die Verwaltungsangestellte. Dazu will auch die vhs beitragen, die immer noch hofft, in das Gebäude mit der Hausnummer 33 einziehen zu können. Aus Sicht von vhs-Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner entstünde mit dem Einzug eine Symbiose zwischen der Bildungseinrichtung und dem Synagogenvorplatz: „Es wäre ein Kern von Bildung sowie Interreligiösität. Von der verbindenden Kultur könnten Impulse in die ganze Stadt ausgehen.“

Dies ist nur eine von vielen Erwartungen an diesen besonderen Ort. „Durch den Abschluss der Arbeiten“, so die Verwaltungsangestellte des Stadtplanungsamtes, „wird der Synagogenvorplatz bildhaft. Denn keiner weiß doch so richtig, wo die Synagoge ist.“ Durch die Neu- und Umgestaltung entsteht laut der Stadtplanerin auch eine Verbindungsachse. Natürlich hat auch die Israeltische Gemeinde besondere Erwartungen an diesen Platz, der vorher nur Straße war.

Die IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub meinte anlässlich der Einweihung des Synagogenplatzes im Jahr 2018: „Wir hoffen, dass die Stuttgarter Bürger künftig nicht mehr nur wissen, dass es in der Stadt eine Synagoge gibt, sondern dass sie auch wissen, wo genau die Stuttgarter Synagoge steht. Mit unserem Synagogenplatz wird unsere Gemeinde viel stärker als bisher ins Bewusstsein der nichtjüdischen Bürger rücken. Nicht mehr nur als jüdische Menschen, sondern auch als jüdische Gemeinde werden wir künftig stärker wahrgenommen werden. Wahrgenommen als Teil dieses Landes. Als Teil dieser Stadt.“

„Hier entsteht etwas Bedeutendes“

 

Ins gleiche Horn stößt Eberhard Schwarz, Vorstandsmitglied des Vereins Forum Hospitalviertel: „Begegnung findet nicht auf unseren Schreibtischen oder in unseren Köpfen statt. Es ist immer wieder der Alltag und der öffentliche Raum, der Menschen zueinander führt. Deshalb sind die Neugestaltung des Synagogenvorplatzes und das bessere Sichtbarwerden jüdischen Lebens in Stuttgart eine wunderbare Initiative.“ Aus Sicht des City-Pfarrers „stärkt es die gute Nachbarschaft im Quartier, wertet das Hospitalviertel auf und schafft einen starken repräsentativen Ort jüdischen Lebens und des Begegnens in der Landeshauptstadt“. Denn Geschichte sei nicht nur Geschehenes, sondern auch Geschichtetes, so Schwarz: „Dies gilt auch für diesen Boden im Hospitalviertel. Hier entsteht etwas von Bedeutung für die Stadt.“

 

Bleibt die Frage nach der Sicherheit. Schon jetzt wird der Synagogenplatz und die Synagoge durch eine starke Polizeipräsenz gesichert. Wie lässt sich das antisemitische Bedrohungspotenzial mit der geplanten Belebung des Vorplatzes vereinbaren. Susanne Jakubowski aus dem Vorstand der IRGW hofft, dass durch die Poller eine Beruhigung eintritt. Damit müsse es lediglich an den hohen jüdischen Feiertragen eine starke Polizeipräsenz geben. Jakubowski könnte zudem ein kleines Bistro mit einem koscheren Angebot im Haus Hospitalstraße 25 vorstellen. „Visionen haben wir viele“, sagte sie und sprach dem Vorstand des Forum Hospitalviertel e.V., Eberhard Schwarz, aus dem Herzen. Auch er macht sich allerlei Gedanken über die Wirkung und die Möglichkeiten dieses neuen Platzes. Unter dem Brennglas Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft planen Schwarz und der Verein Forum Hospitalviertel eine gesellschaftliche Debatte zur Wirkung, der Nutzung und der Lösung von etwaigen Problemen des neuen Ortes anzustoßen.

 

Am Gelingen des Prozesses hat indes keiner Zweifel. Auch Projektleiter Frank Hüttner vom Tiefbauamt nicht. „Die Sache wird gut“, rief er den Anliegern des neuen Synagogenvorplatzes voller Überzeugung zu und ergänzte: „Ich freue mich schon auf das Fest zur Einweihung.“ 

Neuer Leiter der Geschäftsstelle

Zum 1. März hat Martin Haar die Leitung unserer Geschäftsstelle übernommen. Zuvor war Haar 27 Jahre bei der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten in der Sport- und Lokalredaktion tätig. „Durch meine Berichterstattung als Reporter im Lokalen habe ich die Arbeit des Vereins Forum Hospitalviertel schätzen gelernt“, sagt Haar, „daher bin ich stolz und dankbar, dass ich meine Erfahrungen nun in die für die Stadtgesellschaft und das Quartier so wichtige Arbeit des Forums einbringen kann.“  Vorstand Eberhard Schwarz ist froh, dass die zweimonatige Vakanz in der Geschäftsstelle nun beendet ist. „Wir freuen uns, in Martin Haar einen profunden Kenner der Stadt, der Stadtgesellschaft und natürlich des Hospitalviertels gefunden haben. Zudem haben wir die Hoffnung, dass er mit seiner journalistischen und medialen Kompetenz die wichtige Arbeit des Forums noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken kann.“ Die Mitglieder und Freunde des Vereins ermutigt Schwarz ohne Zögern auf den neuen Leiter der Geschäftsstelle mit Anregungen oder Fragen zuzugehen. Zu erreichen ist der Geschäftsstellenleiter per E-Mail (haar@forum-hospitalviertel.de) oder dienstags in Präsenz zwischen (10 und 16 Uhr) in der Hospitalstraße 27. 

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Wortschatz 2022

WortSCHATZ

ein Projekt von ShoShō im Mai und Juni 2022

Das Künstlerinnenduo “ShoShô” experimentiert im interdisziplinären Bereich zwischen Bildender Kunst und Musik. Der Name basiert auf der ostasiatischen Kalligraphie „Sho書” und der japanischen Mundorgel „Shō笙“. ShoShō sucht nach eigenen Wegen in der Entwicklung ihrer originären künstlerischen Disziplinen und deren Verbindung in zukunftsweisenden Formen.
Das Projekt „WortSCHATZ“ ist eine interaktive Kunstaktion zwischen Künstlerinnen und Menschen aller Altersgruppen und ein interdisziplinäres Projekt zwischen Musik und Kalligraphie.
In der alten Zeit in Japan sagte man, dass Wörter eine Seele bekommen und reale Ergebnisse erzeugen, wenn sie ausgesprochen werden. Durch dieses Projekt soll die Möglichkeit, durch bedacht gewählte Sprache Positives zu bewirken wieder ins Bewusstsein gebracht und an die Menschen weitergegeben werden.

Es sind zwei künstlerische Aktionen geplant:
Die erste Aktion findet am Freitag, den 20. Mai 2022 zwischen 9 und 19 Uhr auf dem Hospitalplatz und der Büchsenstraße statt. ShoShō befragt Passanten, sammelt von ihnen Begriffe, die sie sich als „positives Wort“ vorstellen und nimmt diese Interviews auf. Zwischen den Interviews gibt ShoShō eine 20 minütige Performance mit Klängen und Kalligraphie, wobei Junko Yamamoto die traditionelle japanische Mundorgel Shō spielt und Ichizu Hashimoto Kalligraphien aus den Wörtern macht. Die Kalligraphien werden auf dem Boden und zwischen den Bäumen auf dem Hospitalplatz präsentiert. Die Performance findet statt von 9:00-9:20, 13:00-13:20, 15:00-15:20, 17:00-17:20 und 19:00-19:20 Uhr. Es geschieht eine interkommunikative Auseinandersetzung mit dem Publikum, in der die inhaltlichen Komponenten für die zweite Aktion gemeinsam entdeckt und entwickelt werden.
Das performativ-installative Konzert findet am Montag, den 20. Juni 2022 um 19 Uhr in der Hospitalkirche statt. ShoShō verarbeitet, rekonstruiert und vertieft künstlerisch die in den Interviews gesammelten Worte für ihre Performance im Kirchenraum. Sie erscheinen visuell in Kalligraphie, live und als Installation, und klanglich durch Shō und elektronischen Klänge. Es schwingen die Worte als Resonanz im Dialog aus Kalligraphie und Musik. Das Publikum nimmt die Erfahrung mit und die positiven Wörter vibrieren und leben weiter an anderen Orten.
Eintritt frei
Vorherige Anmeldung erbeten unter: hospitalkirche-stuttgart@elkw.de oder info@forum-hospitalviertel.de
Kooperationspartner*innen: 

  

Gefördert durch: 

       

Dieses Projekt ist ein Teil des ProjektesHOSPITALITÉ– das Hospitalviertel in Stuttgart als Kunstbezirk“.

Nachbarschaftsgespräche 2022

Nachbarschaftsspaziergang / Walk & Talk 

„Ein gutes Gespräch ist wie ein Spaziergang durch unser Herz und unsere Seele“ (Angelika Emmert)

Gemeinsam mit Ihnen sind wir auf diesen Spaziergang gegangen und haben gefragt: – Was bewegt Sie in der Nachbarschaft? – Was ist Ihr Lieblingsplatz im Viertel? – Fühlen Sie sich im Viertel wohl? Welcher Veränderungen bedarf es dafür? Wir konnten gute Einblicke in die Nachbarschaft erhalten und darin, was sie bewegt. Es wurden einige Vorschläge zum schöneren Zusammenleben im Quartier eingebracht, wie z.B. der Wunsch nach einem Markttag, um sich spontan und niederschwellig begegnen zu können. Viele Menschen in der Nachbarschaft konnten auf den Verein und seine Arbeit aufmerksam gemacht werden und auch für ehrenamtliche Mithilfe gewonnen werden. Weiterhin ist durch den Wunsch nach mehr „blauen Stühlen“ ersichtlich, dass die Menschen im Quartier einen Ort brauchen, wo sie sich hinsetzen und miteinander ins Gespräch kommen können.

Verschönerungsaktion „Pimp your Viertel“ 

Bei dieser Aktion konnten Nachbarinnen und Nachbarn eigene Vorschläge dazu machen, wie und was sie im Viertel verschönert haben möchten.

Es war ein großer Wunsch aus der Nachbarschaft, mehr „blaue Stühle“ auf den Hospitalplatz zu stellen. Dieses Projekt wurde 2015 ins Leben gerufen und hat Stühle blau lackiert und diese in 2er oder 3er Gruppen auf den Hospitalplatz gestellt. Die Stühle waren mit langen Stahlseilen an Laternen o. Ä. fixiert, sodass sie ganz flexibel über den Platz getragen und dort aufgestellt werden konnten, wo sie gebraucht wurden. Die Stühle wurden sehr gut angenommen und waren eigentlich ständig belegt von Spaziergängern und Anwohnerinnen, die eine kleine Pause machen oder sich ganz entspannt unter den Bäumen unterhalten wollten. Leider hat der Bestand an Stühlen durch Witterung und Vandalismus massiv gelitten, sodass wir Anfang 2022 nur noch 5 Stühle auf dem Platz im Einsatz hatten. Nach dem Lockdown war der Wunsch nach Begegnung und Austausch so groß, dass diese 5 Stühle nicht ausgereicht haben und der Wunsch nach mehr Stühlen aufkam. Mit Hilfe des Projekts „Nachbarschaftsgespräche“ konnte die Aufbereitung und Lackierung 20 weiterer Stühle finanziert werden, die jetzt nach und nach auf dem Platz zu stehen kommen und dankbar angenommen werden.

Weiterhin entstand die Idee, Stromkästen im Viertel mit Graffiti oder Ähnlichem zu verschönern. Eine Rücksprache mit der Stadt Stuttgart ergab, dass diese so einem Projekt offen gegenüberstehen, wir aber bis 2023 warten müssen. Dann werden die Verträge für Werbemaßnahmen auf den Kästen neu vergeben und mit einem neuen Vertragspartner könnte dieses Vorhaben dann durchgeführt werden.

Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrer der Johannes-Brenz-Schule in der Hohe Straße meldeten sich beim Forum Hospitalviertel mit der Bitte, bei der Stadt Stuttgart um Maßnahmen zu ersuchen, um den Bereich vor ihrer Schule sicherer zu gestalten. Autofahrer*innen biegen mit einer hohen Geschwindigkeit von der Fritz-Elsas-Straße in die Hohe Straße ab und es gibt keinen Zebrastreifen o.Ä., um vor Allem die Kinder auf der Straße zu schützen und ihnen einen sicheren Übergang zu ermöglichen. Zu einer Begehung vor Ort konnten wir auch das Fraunhofer IAO gewinnen, die im Rahmen ihres Projekts ARTUS gemeinsam mit der Stadt Stuttgart und den Global Shapers Projekte für klima- und menschenfreundlichere Quartiere entwickeln. Angedacht ist nun eine zumindest temporäre Installation, um diesen Gefahrenbereich sicherer zu machen. Ob das mit Licht, Farbe, Ton oder Stadtmöblierung geschehen wird ist dabei völlig offen und wird in einem Workshop am 24.6. 2022 mit Schülerinnen, Anwohnern, Eltern, Lehrern, Geschäftsführern umliegender Lokale und der Leiterin der VHS eruiert und soll noch diesen Herbst in die Umsetzung gehen.

Gefördert durch das Förderprogramm „Nachbarschaftsgespräche“ der Allianz für Beteiligung und des Staatsministeriums Baden-Württemberg

SKAM

Klang und Licht im Hospitalviertel

Klang-und-Licht- Installationen sind nun seit einigen Wochen im Viertel zu finden. Die Installationen erlangen die Aufmerksamkeit des flanierenden Publikums unaufdringlich und teilweise sichtbar, teilweise hörbar.

Eine kurze Irritation auf alt bekannten Wegen, ein Innehalten, sich wundern und wahrnehmen. Die Installationen überraschen mithilfe von Kompositions- und Text-Motiven.

Laurenz Theinert und Martin Stortz von S-K-A-M e.V. Stuttgarter Kollektiv für aktuelle Musik haben dem Viertel in ruhigen Zeiten neue Impulse verliehen. Herzlichen Dank für die inspirierende Zusammenarbeit.

Komm vorbei und lass dich irritieren und inspirieren…

Ethik-Café

Vom guten und richtigen Handeln

Was ist gerecht, was ist ungerecht?

Die großen ethischen Herausforderungen unserer Zeit sind längst nicht mehr nur abstrakte Fragestellungen im Elfenbeinturm von Ethikkommissionen oder Fachleuten an den Rändern unseres Lebens. 

Immer deutlicher drängen sich die Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens herein in den Alltagsdiskurs. Was ist Verantwortung? Was bedeutet Selbstbestimmtheit? Was ist gerecht, was ungerecht? 

In einem neuen Format, dem Ethik-Café im Hospitalviertel, suchen wir das Gespräch über ethische Fragen in Alltag und Gesellschaft.

Dr. Günter Renz, bis 2019 stellvertretender Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll, wird mit thematischen Impulsen die Gespräche eröffnen. Moderation: Pfarrer Eberhard Schwarz. 

Die Gespräche finden an unterschiedlichen Orten und mit Gästen aus dem Quartier statt.Was 

Stadt – Raum – Demokratie.

DIGITALE SOMMER SCHOOL 2020

Raum | Stadt | Demokratie

Aus dem Wissenstransferprojekt – Vom Transit-Raum zum Lebensort. Nachhaltige Quartiersentwicklung im Hospitalviertel – entstand die SOMMER SCHOOL 2020, die sich dem Verhältnis von Raum, Stadtplanung und Demokratie im Spiegel internationaler Erfahrungen widmet. Organisiert vom Institut für Raumkonzeptionen und Grundlagen des Entwerfens, fand die SOMMER SCHOOL nun digital statt. 

Student_innen aus 5 Ländern (Porto-Portugal, Lima-Peru, Buenos Aires-Argentinien, Ljubljana-Slowenien) entwickelten über die Kontinente hinweg konkrete Projekte. 

Der Fokus in Stuttgart lag auf dem Hospitalviertel. In Form eines digitalen Stadtspaziergangs mit unserem Vorstandsvorsitzenden Eberhard Schwarz lernten die internationalen  Student_innen das Viertel und den Leuschnerplatz kennen. 

Wir sind dankbar, dass wir Teil einer so verbindenden und inspirierenden internationalen Veranstaltung sein durften. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und sind gespannt, was sich daraus noch entwickeln wird. Wir bleiben dran. 

Blaue Stühle

Alleinstellungsmerkmal in der City

Seit 2015 werden jedes Jahr die blauen Stühle im Quartier, rund um den Hospitalplatz, verteilt. Sie laden ein zum Innehalten und Verweilen. 

Auf welche drei Dinge freust du dich heute?

Mit wem oder was fühlst du dich verbunden?

Was lässt dich strahlen?

Diese und noch weitere Fragen sind auf unseren wundervollen blauen Stühlen zu sehen. 

Mit den unterschiedlichen Fragen erhoffen wir uns, kleine verbindende Impulse zu setzen. Die Menschen im Hospitalviertel können die blauen Stühle einfach als Sitzgelegenheit zum Verweilen nutzen, sich die Fragen durch den Kopf gehen lassen oder darüber ins Gespräch kommen. 

So schaffen wir die Möglichkeit zur Verbindung der Menschen mit sich selbst, untereinander und auch mit uns. Also macht es euch gemütlich und spürt die Verbindung.